Gut fünf Kilometer nördlich des bekannten Kneippheilbades Bad Wörishofen liegen im ehemaligen Flußbett der würmeiszeitlichen Gletscherschmelzwässer der Wertach unsere beiden mittlerweile baulich zusammengewachsenen Dörfer Ober- und Unterrammingen, die seit dem 1. 1. 1974 die politische Gemeinde Rammingen bilden und heute 1138 Einwohner zählen.

Wenn in der urkundlich greifbaren Geschichte die Rede von Rammingen ist, dann kann nicht immer mit hinreichender Sicherheit gesagt werden, welches der beiden Rammingen gemeint ist. Tatsächlich sind die Beziehungen beider Dörfer seit alters her vielfältig miteinander verwoben, so etwa auch in der Herrschafts- und Pfarrgeschichte. Es wird jedoch, soweit dies möglich ist, stets eine Zuordnung vorgenommen.
Ober- und Unterrammingen

Spuren vor- und frühgeschichtlicher Kulturepochen sind innerhalb der Gemarkung der nachmaligen Gemeinde Rammingen spärlich. Ein in seinen Ausmaßen beeindruckendes Bodendenkmal, eine spätkeltische Viereckschanze, wurde beim Bahnbau Anfang der 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts teilweise zerstört. Sie lag unmittelbar westlich des ehemaligen Bahnhofs Unterrammingen. Heute ist nur noch das Südwesteck und ein Teil von Wall und Graben der Westseite deutlich erkennbar. Anlagen dieser Art, wohl im 1. Jahrhundert v. Chr. entstanden, sind als Kultplätze zu deuten.

Es mag frühestens um 500 nach Christus gewesen sein, als sich im Zuge der alemannischen Landnahme Siedler unter dem Sippenoberhaupt Rammo an der Stelle des heutigen Rammingen niederließen. Diese Annahme legt sich vor allem aufgrund des Ortsnamens, ein „Ingen-Ort“, nahe, in dessen erstem Bestandteil der Rufname des Ortsgründers steckt. Rammingen bedeutet „bei den Verwandten des Rammo“ bzw. „bei den Leuten, die in der von Rammo gegründeten Siedlung wohnen“.
Als natürliche Leitlinie diente den Siedlern der heutige Wörthbach, der die noch bestehende Nord – Süd – Ausrichtung der Ortschaften vorgab. Die wichtige Frage, ob Rammingen schon als zwei eng benachbarte Orte gegründet wurde, oder ob Oberrammingen vielleicht doch ein späterer Ausbau ist, läßt sich bislang noch nicht mit hinreichender Sicherheit beantworten. Wir können lediglich auf den bisherigen Befund aufmerksam machen: Eine eiserne Lanzenspitze, die um 1950 beim Bau eines Silos in Oberrammingen (jetzt Hauptstraße 12) zutage gefördert worden ist, kann in den Zeitraum nach der alemannischen Landnahme eingeordnet werden. Kreisheimatpfleger Striebel vermutete 1959 und 1968, daß hier das Reihengräberfeld angeschnitten worden ist. Es kann aber auch nur ein Streufund vorliegen. Der Ortsgrundriß von Oberrammingen ist dem eines Straßenangerdorfes vergleichbar. Er deutet auf einen Ausbau hin, der spätestens im 11. Jahrhundert erfolgt sein müßte.

Ein Meierhof ist sowohl in Ober- als auch in Unterrammingen nachweisbar. In Oberrammingen ist er allerdings schon vor dem Jahre 1537 in „gar vil Stuckh“ aufgeteilt worden, weswegen er in der mündlichen Überlieferung nicht mehr bekannt ist.
Das Licht der geschriebenen Geschichte trifft Rammingen im März 1094, als Herzog Welf IV. mit seiner Gemahlin Judith dem Kloster Weingarten Güter in „Rammungun“ schenkt. Aus späteren Quellen wissen wir, daß diese Güter in Oberrammingen liegen. Demnach ist Oberrammingen mit dieser ersten urkundlichen Nennung gemeint. Nur nebenbei sei bemerkt, daß an dieses Kloster Abgaben von der Schenkung an bis zur Säkularisation, näherhin bis zum Jahre 1802, gereicht worden sind. Diese überaus lange Verbindung gab auch den Ausschlag dafür, daß 1978 die Gemeinde Rammingen die Reuthauen aus dem Stiftswappen von Weingarten in das neu geschaffene Gemeindewappen aufnahm.
Die Edlen von Rammingen können wir urkundlich erstmals 1147 in Hermann und seinem Bruder Heinrich fassen. Die beiden Brüder begegnen uns, als Welf VI. und Heinrich der Löwe ihren Dienstmannen pauschal erlauben, Lehengüter an St. Ulrich in Augsburg zu stiften. Mit großer Wahrscheinlichkeit gehen die zweieinhalb Hufen, die Mitte des 12.Jahrhunderts bei dem Benediktinerkloster St. Ulrich bezeugt sind, auf Hermann und Heinrich zurück. In einer für das Kloster Wessobrunn 1170/71 ausgestellten Urkunde werden die Ramminger Dienstmannen ausdrücklich „Ministeriale des Herzogs“ genannt. So befand sich Hermann 1159 und 1166 im Gefolge Welfs VI. in Oberitalien. 1167 machte er mit Herzog Welf VI. eine Pilgerfahrt ins Hl. Land. 1172 tritt Hermann der Jüngere als Zeuge bei einer Schenkung auf. Friedrich von Rammingen finden wir 1188 in einer Urkunde. Nahezu ein Jahrhundert vergeht nun, bis wir wieder einen Herrn von Rammingen antreffen. Ihr Lehenbesitz mag zwischenzeitlich durch Verschwägerung an die benachbarten Herren von Mattsies gefallen sein, die ihrerseits ein weniger bedeutendes Rittergeschlecht zu Rammingen mit dem dortigen Besitz belehnten. So finden wir 1280 einen Heinrich von Rammingen und 1298 einen Herrn „H. der Ritter von Rammingen“. 1302 wird Heinrich Ritter von Rammingen („Hainricus miles de Ramunge“) genannt, dessen Tochter Elisabeth, eine Leibeigene des Marschalls Heinrich von Mattsies, von letzterem der Domkirche zu Augsburg übergeben wird. Heinrich, wohl ein Bruder von Elisabeth, war dort bereits Domherr.

Die jetzige Gemeinde Rammingen übernahm in das Gemeindewappen die Steinbockhörner, die Heinrich der Rammunger“ in seinem Siegel führte (1361). Wo diese Edlen von Rammingen ihren Sitz, ihre Burg, hatten, vermögen wir bis heute noch nicht mit hinreichender Sicherheit zu sagen. Daß sie auf einer „Burg“ residierten, darf angenommen werden, denn 1391 und auch 1446 lesen wir im Güterverzeichnis des Klosters St. Ulrich und Afra zu Augsburg über Abgaben „von der alten purg“ zu Rammingen.

Spätestens vom ausgehenden 13. bis zum beginnenden 19. Jahrhundert verbindet beide Rammingen mit Mattsies eine gemeinsame Herrschaftsgeschichte. An bedeutenden Herrschergeschlechtern sind hier zu nennen: Die Marschälle von Mattsies (um 1290- um 1350), die Ellerbach (um 1350-1452), die Stein (1452-1455; 1458-1598), die Fugger (1598-1680) sowie Herzog Maximilian Philipp (1680-1705) und die Kurfürsten von Bayern. Die Feldfarben Gold und Blau im gespaltenen Wappen der Gemeinde Rammingen erinnern gleichsam stellvertretend für die anderen Herrschergeschlechter an die Fugger.

Eine erste ausdrückliche Unterscheidung der beiden Rammingen liegt erst seit dem Jahre 1294 vor. Damals verkaufte am 14. Juni Heinrich der Marschall von Mattsies vier Höfe in „Rammungen superiori“, die lehenbar der Markgrafschaft Burgau waren, an das Kloster Steingaden. Im indirekten Schluß können wir jedoch annehmen, daß es auch ein Unterrammingen gegeben haben muß, wenn Oberrammingen 1294 ausdrücklich genannt wird. Diese Unterscheidung in Ober- und Unterrammingen nimmt Bezug auf die —wenn auch nur geringe — unterschiedliche Höhenlage der beiden Orte. So liegt die Kapelle in Oberrammingen 596 und die Pfarrkirche zu Unterrammingen 591 m über NN. Leider wird diese Unterscheidung auch in den späteren Quellen nicht immer durchgehalten.
Die Pfarrei Rammingen darf aufgrund des Patroziniums „St. Magnus“ als eine alte Pfarrei angesprochen werden. Das Patronatsrecht übten wohl zunächst die Edlen von Rammingen aus. Es ging dann mit dem Ortsbesitz an die Herren von Mattsies über. Die Pfarrei Rammingen scheint zumindest im 15. Jahrhundert eine Zeitlang von Mattsies aus als Filiale mit versorgt worden zu sein, denn in einem Vergleich vom 7. 12. 1469 spricht der Herrschaftsinhaber Hans von Stein zu Mattsies von „meiner pfarr und pfarrers wegen von Mazzensies und beeder Rammingen“. Ab dieser Zeit werden beide Rammingen nahezu für 100 Jahre von Türkheim aus seelsorgerisch betreut. Das Patronatsrecht von Rammingen konnte das Kloster Denkendorf bei Esslingen erwerben, ehe es im Jahre 1560 Herzog Albrecht V. von Bayern erkaufte. Dieser veräußerte es aber am 14. 4. 1562 an Hans und Markwart von Stein zu Mattsies weiter. Hierbei gingen die Stein die Verpflichtung ein, beide Rammingen auf ihre Kosten jederzeit durch einen „geschickten katholischen Priester“ mit allen Kirchendiensten versehen zu lassen. Die Stein lösten daraufhin die Mattsieser Frühmeßstiftung auf. Mit den dafür vorgesehenen Gütern und Bezügen dotierten sie unter Hinzunahme eigener Mittel die somit wiederhergestellte Pfarrei Rammingen. Diese Stelle trat Pfarrer Wolfgang Seiß am 2. 2. 1565 an. Er nahm im bisherigen Mesnerhaus Wohnung, das fortan als Pfarrhof genutzt wurde. Seit dieser Zeit sind die Namen der Ramminger Pfarrer lückenlos überliefert. Das Patronatsrecht übten von nun an die Inhaber der Herrschaft Mattsies aus: die Stein, die Fugger, Herzog Maximilian Philipp, die Kurfürsten von Bayern und schließlich der bayerische Staat.

In der Pfarrei Rammingen sind die Sterbematrikel nicht auf uns gekommen, weswegen wir über die Verhältnisse im 30jährigen Krieg nicht so gut wie etwa in Mattsies unterrichtet sind. Es kann nur soviel als gesichert festgehalten werden, daß die Pfarrei Rammingen zumindest im Sommer 1635 von Mattsies aus vikariert worden ist. Dies berichtet der Mattsieser Pfarrer Lober in einem Brief vom 24. 7. 1635. In dieser Pfarrei, die „under ainer Herrschaft alhie“ stünde, fände er zur Zeit weniger „pfarrkhinder“ als in Mattsies vor, das „noch bey 90 lebendige Seelen“ zähle. Die anderen Seelen waren entweder durch Pest, Hunger und Krieg schon aus der Reihe der Lebenden abberufen oder sie waren vor den einrückenden kaiserlichen und namentlich vor den schwedischen Truppenteilen geflohen. Demnach war Rammingen, das ausweislich den bischöflichen Siegelamtsrechnungen 1636 noch keinen Pfarrer ernannt wußte, in seiner Einwohnerzahl sehr stark dezimiert worden.

Der Pestfriedhof der Pfarrei lag im Bereich der heutigen Neubausiedlung „Am Wörthbach“. Der andere Pestfriedhof liegt an der Kreisstraße Oberrammingen—Türkheim unmittelbar an der Gemarkungsgrenze zu Türkheim. Dort bestatteten die Türkheimer ihre Pesttoten. In der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts konnten dort noch Überreste der Hütten für die Pestkranken wahrgenommen werden. Nach altem Herkommen besorgten der Markt Türkheim für die mittlere, Oberrammingen für das obere und Unterrammingen für das untere Pestkreuz die anfallenden Instandsetzungskosten.
Bereits 1771 hatte Ortspfarrer Germiller mit bischöflicher Erlaubnis die Bruderschaft „Zum hl. Herzen Jesu“ aufgerichtet. Sie begeht ihr Hauptfest am 4. Sonntag im Juni, welches gegenwärtig noch mit einem Festgottesdienst und anschließender Prozession mit dem Allerheiligsten würdig begangen wird. Seit 1788 besteht gleichfalls mit oberhirtlicher Bestätigung ein Bündnis der „Unbefleckten Empfängnis Mariä und des hl. Aloisius“, das früher sein Fest an Mariä Empfängnis feierte. Gegenwärtig wird es nicht mehr begangen.

Die Bildung der bis zum 31. 12. 1973 bestehenden politischen Gemeinden Ober- und Unterrammingen geht auf das Gemeindeedikt vom 17. 5. 1818 zurück. Die überkommenen bäuerlichen Gemeinden, sofern sie mindestens 20 Familien umfaßten, sollten zu politischen Gemeinden umgestaltet werden. Auf Antrag des Landgerichtes Türkheim vom 29. 6. 1818 wurden mit Billigung der Regierung auch Ober- und Unterrammingen als politische Gemeinden (Ruralgemeinden) eingestuft.

Die Mariensäule, die 1865 von dem Steinmetz Johann Reiling in Mindelheim angefertigt und im nämlichen Jahre feierlich errichtet wurde, stiftete der aus Unterrammingen gebürtige Passauer Domkapitular Innozenz Michael Miller aus Anlaß seines 50. Geburtstages. Sie steht in Unterrammingen inmitten einer gepflegten Anlage an der Straßengabelung Oberrammingen-Türkheim. Für den Unterhalt kommt die politische Gemeinde Rammingen auf.
Als im Zuge des Ausbaus des Eisenbahnnetzes ein Gleisstrang von Buchloe über Mindelheim nach Memmingen verlegt wurde, fanden die Bahnarbeiter in den der Streckenführung benachbarten Dörfern Unterkunft. Folgende Zahlen vermögen uns einen kleinen Einblick in die damaligen Verhältnisse zu gewähren: In Oberrammingen wohnten 1871 ca. 125 und in Unterrammingen ca. 120 Bahnarbeiter. Die Einquartierung der Arbeiter fiel in den Zeitraum von 1871 bis ins Frühjahr 1874. Die Reichsbahn erstellte die kleinen Bahnhöfe, wie Unterrammingen, meist erst einige Zeit nach der Streckeneröffnung, die in diesem Fall am 1. 5. 1874 erfolgt war. Am Bahnhof Unterrammingen hielt der erste Zug am 24. 2. 1897, vormittags um 11 Uhr. Es darf hier eingefügt werden, daß die Deutsche Bundesbahn mit Beginn des Winterfahrplanes 1985/86 die Haltestelle Unterrammingen auflöste, nachdem das Bahnhofsgebäude bereits zuvor der Spitzhacke zum Opfer gefallen war.
Die zunehmende Milchviehhaltung gegen Ende des vergangenen Jahrhunderts rief in Unterrammingen 46 Landwirte auf den Plan, ein Molkereigenossenschafts – Lokal einzurichten, das zum 1. 10. 1892 mit der Käserei begann. Es sei erwähnt, daß dort zum 1. 10. 1986 der Käsereibetrieb eingestellt wurde und seither die Milch ab Hof geholt wird. In Oberrammingen erfolgte die Molkereigenossenschaftsgründung am 21. 12. 1896. Die Milch wird allerdings schon seit 1929 von der Allgäuer Alpenmilch AG aus Bießenhofen an der zur Milchsammelstelle umfunktionierten Käserei abgeholt. Zwischenzeitlich wird die Milch in Oberrammingen auch ab Hof geholt.

In den Ersten Weltkrieg rückten 105 Unterramminger ein. 21 von ihnen boten ihr Leben auf, und vier gelten als vermißt. Oberrammingen beklagte 14 Gefallene und einen Vermißten.
Die Glocken der Pfarrkirche wurden am 29. 3. 1917 abgenommen und standen dann vier Wochen lang beim benachbarten Wirt im Stadel. Einige Unterramminger wollten sie aber nicht herausgeben und hoben deshalb in der Flossach ein Loch aus. Dort sollten die Glocken einstweilen versenkt werden. Als man eben im Begriff war, sie mit einem von Ochsen gezogenen Wagen dorthin zu fahren, da zeigten sich zwei Burschen sehr verräterisch, was schließlich die Beteiligten bewog, die Glocken doch ihrem Schicksal zu überlassen. Die neuen Glocken kosteten dann in der Inflation 90 m3 Holz.

Schon in früheren Jahren hatte die Gemeinde Oberrammingen mit dem sogenannten „Tagewasser“ von Kirchdorf ihre Beschwer. Es handelte sich hier um Regenwasser von Kirchdorf und seiner Flur, das von dort im Hohlweg gegen Oberrammingen floß, was u. a. eine zunehmende Eintiefung dieses Weges zur Folge hatte. Bei starken Regenfällen kam noch das Überwasser des Kirchdorfer Dorfbaches, des Haldenbaches hinzu. Vor dem Bahnbau konnten sich die Wassermassen sogar bis in den Ortsbereich von Oberrammingen ergießen. In einer gemeinsamen Sitzung der Flurbereinigungsgenossenschaft Kirchdorf und des Oberramminger Gemeinderates im Jahre 1926 kam man überein, daß die Oberramminger eine Vertiefung des Kirchdorfer Dorfbaches, beginnend am östlichen Dorfrand von Kirchdorf und endend bei der Einmündung in den Wörthbach – insgesamt etwa 500 m -auszuführen hätten. Binnen zweier Tage war im Frondienst der neue, gerade Bachverlauf vollendet und so der Mißstand in der südlichen Oberramminger Gemeindeflur gebannt.

1935 verteilte das Flurbereinigungsamt München in Unterrammingen die flurbereinigten Wiesen Zur gleichen Zeit geschah in Oberrammingen die Neuverteilung der gesamten Flur, Wälder und Waldwiesen ausgenommen. Die Gemeinde Oberrammingen richtete dann in einer nicht mehr benötigten Kiesgrube unmittelbar südlich des Bahndammes ein Freibad ein.
Nach dem Zweiten Weltkrieg, näherhin im Jahr 1949, nahm das Flurbereinigungsamt München für den restlichen Teil der Unterramminger Gemarkung die Neuverteilung der flurbereinigten Grundstücke vor.
Die häufigen Hochwasser im Ortsbereich gaben den Anlaß, den früher durch Unterrammingen fließenden Wörthbach im Jahre 1936 an den östlichen Ortsrand zu verlegen. In diesem Zusammenhang erfolgte auch die Verlegung der Mühle.
Im Zweiten Weltkrieg sind in Unterrammingen 26 Gefallene und 15 Vermißte zu verzeichnen In Oberrammingen fanden 25 Soldaten den Schlachtentod, und 15 gelten als vermißt.
über den Zahlen des Ersten Weltkrieges sind besonders die hohen Anteile der Vermißten auffallend, die durch den Einsatz auf dem östlichen Kriegsschauplatz bedingt sind.
Beide Orte erreichten 1946 infolge Zustroms von Heimatvertriebenen ihren Höchststand in der Einwohnerzahl innerhalb ihrer Geschichte. Hatte man 1939 in Oberrammingen noch 368 und in Unterrammingen noch 446 Einwohner gezählt so schnellten diese Zahlen 1946 in Oberrammingen auf 605 und in Unterrammingen auf Einwohner hoch. Nahm diese Zahl bis l950 nur geringfügig ab, so verringerte sie sich in den folgenden Jahren stärker. 1961 wohnten in Oberrammingen 76 und in Unterrammingen 68 Flüchtlinge.

Die Teerung der Ortsdurchfahrt, die in Ober- und Unterrammingen in den Jahren 1956 und 1957 erfolgte, gab den Auftakt für die sich später anschließenden Teerungen der Ortsverbindungsstraßen zu den umliegenden Dörfern.

Im Rahmen der Neuordnung des bayerischen Schulwesens zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts ging die elementare Schulausbildung in die Hände des Staates über. So wurde auch in Oberrammingen eine „Schulstube“ errichtet, die 1807 als „erst vor wenigen Jahren erbaut“ Erwähnung findet. Zuvor hatten die Oberramminger, als der schulische Bereich noch der Kirche oblag, in Unterrammingen die Schule zu besuchen. Dort ist z.B. 1792 von einem „neu erbauten Schulhause“ die Rede. Das jetzt noch stehende und als Geschäftshaus genutzte Gebäude ist 1887 erbaut worden. Das alte Schulgebäude in Oberrammingen stammt aus dem Jahre 1909 und wird auch als Geschäftshaus genutzt.
Die Schulreform in Bayern, gleichsam die Vorreiterin der noch folgenden Gebietsreform, kündete sich mit der Eingliederung der Schülerjahrgänge der Hauptschule Oberrammingen mit Wirkung vom 1. 1. 1968 in die Verbandsschule Türkheim an. Genau ein Jahr später folgten ihnen die Hauptschüler der Volksschule Unterrammingen nach. Die Beschulung der Grundschüler beider Rammingen, die rechtlich seit dem 1. 8. 1969 zur Grundschule Türkheim gehören, erfolgt jedoch seither in der ehemaligen Volksschule zu Oberrammingen. Im Jahre 1988 wurde in Rammingen ein neues Schulhaus in der neuen Dorfmitte gebaut.
Nach größeren Umbauten in der ehemaligen Volksschule Unterrammingen war es möglich, dort den Kindergarten für Ober- und Unterrammingen unterzubringen. Er empfing am 31. 10. 1971 die kirchliche Weihe.

Die unzweifelhaft wichtigste politische Entscheidung in diesem Jahrhundert und zugleich eine der bedeutendsten in der Geschichte der beiden Rammingen überhaupt stellt der naheliegende Entschluß dar, beide Gemeinden zu vereinen, zumal durch die Schulreform schon die Richtung vorgezeichnet war. Als die Gemeindereform in Bayern anfangs der 70er Jahre in der Luft lag und Bürgermeister Ludwig Ledermann von Oberrammingen 1971 aus gesundheitlichen Gründen sein Amt zur Verfügung gestellt hatte, wurde eine Zusammenlegung in Erwägung gezogen. Trotz einer Ablehnung in Oberrammingen im Jahre 1971 fiel der Beschluß beider Gemeinderäte 1973 einstimmig aus, und auch die Bürger votierten mit überwältigender Mehrheit für eine Zusammenlegung. Durch die Entscheidung der Regierung von Schwaben vom 20. 8. 1973 konnte dann mit Wirkung vom 1. 1. 1974 die neue Gemeinde Rammingen gebildet werden. Die Gemeindefläche umfaßt nun insgesamt 1927 ha, wovon 890 auf Ober- und 1037 auf Unterrammingen entfallen. Zum 1. 5. 1978 schloß sich die Gemeinde Rammingen der Verwaltungsgemeinschaft Türkheim an.
Östlich der Verbindungsstraße Ober-/Unterrammingen wurden Baugebiete ausgewiesen, mit deren Bebauung noch 1974 begonnen werden konnte. Nach und nach wuchs hier die Siedlung „Am Wörthbach“ heran. Im Zuge dieser Bebauung mußte im Jahre 1981 ein Eisenkreuz, das an den Pestfriedhof aus dem 30jährigen Krieg erinnert, etwas nach Nordosten in den Grünstreifen am Wörthbach versetzt werden. Mittlerweile erfolgte die Ausweisung des Baugebietes „Kirchwegfeld“, westlich der Verbindungsstraße Ober-/Unterrammingen gelegen. Die Bebauung begann 1984.

Diese Aufsiedlung der Baugebiete und die in der Landwirtschaft selbst abgelaufenen größeren Veränderungen verleihen der Gemeinde nach und nach den Wesenszug einer Pendlergemeinde. Am 1. 1. 1983 übten in Oberrammingen 30 und in Unterrammingen 35 Landwirte ihren Beruf aus. Mit dem zahlenmäßigen Rückgang der Landwirte ging auch eine starke Spezialisierung, namentlich auf die Milchviehhaltung, einher. Hinsichtlich des Gewerbes sind drei Schwerpunkte zu erkennen: in der Elektronikindustrie, im Baugewerbe sowie in der holzbe- und verarbeitenden Branche.

Nachdem die Pfarrei Rammingen durch Tod des letzten Pfründeinhabers Dr. Albert Haider im Jahre 1981, wie es nüchtern im Kirchenrecht heißt, „in Erledigung gekommen war“, wurde sie zunächst von Bad Wörishofen aus vikariert. Seit September 1984 betreute sie der Pfarrer von Mattsies als „Dauervikarie“ bis 1990. Seit 1990 hat Rammingen wieder einen eigenen Pfarrer.

Zum 1. 1. 1986 zählte die politische Gemeinde Rammingen 1138 Einwohner.