„Uns darf auf den letzten Metern nicht die Luft ausgehen“
Immer mehr Covid-19-Patienten in Mindelheimer
Klinik – Bitte an Bevölkerung, Regeln einzuhalten
Unterallgäu. Die Zahl der Covid-19-Patienten steigt auch im Mindelheimer Krankenhaus immer weiter an. Das Unterallgäuer Landratsamt appelliert deshalb an die Bevölkerung, die Corona-Regeln ernst zu nehmen und sich daran zu halten. Hoffnung machen derweil die fortschreitenden Impfungen. „Wir können immer mehr Menschen schützen“, sagt Koordinierungsarzt Dr. Max Kaplan. „Jetzt geht es aber auch darum, die Zeit bis zum Vollschutz möglichst risikoarm zu überbrücken.“
Die Situation in der Mindelheimer Klinik war jetzt Thema bei einer Online-Lagebesprechung der Führungsgruppe Katastrophenschutz. Klinikarzt PD Dr. Peter Steinbigler sprach von einer angespannten Situation und einer starken Belastung des Personals. Gegenwärtig sei der Höchststand an Covid-19-Patienten zwar noch nicht erreicht, jedoch nehme die Zahl der Fälle immer weiter zu. Nachdem zeitweise nur noch einzelne Patienten im Krankenhaus behandelt werden mussten, liegen derzeit wieder 19 Menschen in der Klinik – drei davon auf der Intensivstation.
Das Krankenhaus rüstet sich aktuell für weitere Patienten: Auf Anordnung der Regierung von Schwaben werden verstärkt Intensivbetten für Corona-Fälle vorgehalten, verschiebbare Eingriffe abgesagt und personelle und technische Ressourcen für die Versorgung von Covid-19-Patienten mobilisiert. Für die fachgerechte Versorgung der oft schwer erkrankten Menschen müsse ein erheblicher personeller Mehraufwand eingeplant werden, so die Klinik.
Trotz allem versuche man, zu jedem Zeitpunkt Covid-19-Patienten auch auf der Intensivstation aufzunehmen. Die Klinik in Ottobeuren werde covidfrei gehalten, da diese dafür baulich nicht geeignet ist und das Haus als Reserve für anderweitig erkrankte, intensivpflichtige Patienten auch aus umliegenden Kliniken dient.
Damit die Situation in der Mindelheimer Klinik beherrschbar bleibt und das Unterallgäuer Gesundheitsamt die Infektionsketten weiterhin nachverfolgen kann, wird die Bevölkerung um Mithilfe und Beachtung der Corona-Regeln gebeten. „Die Krankenhäuser und Pflegeheime sind Gradmesser der Pandemie“, sagt Landrat Alex Eder. „Die Lage in den Kliniken müssen wir absolut ernst nehmen.“ Die Mitarbeiter im Krankenhaus leisteten eine tolle Arbeit – trotz der großen Belastung.
Während sich die Situation in der Mindelheimer Klinik verschärft, ist diese in den Unterallgäuer Pflegeeinrichtungen aktuell relativ entspannt. „Hier zeigen die Impfungen Wirkung“, betont Stefan Drexel, organisatorischer Leiter des Unterallgäuer Gesundheitsamts. Es gebe nur noch vereinzelt Corona-Fälle und wenn, dann zeigten die Betroffenen derzeit nur geringe Symptome.
Laut Dr. Max Kaplan werden in den fürs Unterallgäu zuständigen Impfzentren in Bad Wörishofen und Memmingen inzwischen pro Standort täglich rund 450 Menschen geimpft. Gestartet waren die Impfzentren mit rund 50 Impfungen pro Tag. Insgesamt fanden im Unterallgäu und Memmingen inzwischen rund 40.000 Impfungen statt. „Wir führen so viele Erstimpfungen wie möglich durch. Immer mehr Menschen verfügen damit über einen ersten Schutz.“ Auch wenn dies Hoffnung mache, die Pandemie bald unter Kontrolle zu bringen, müsse man jetzt aber noch vorsichtig sein und Zeit gewinnen. „Uns darf auf den letzten Metern nicht die Luft ausgehen.“